Nach einer viel zu kurzen Nacht wurden wir gegen neun Uhr vom Verkehr und von auf unser Autodach trommelnden Baum-Samen geweckt. Wir parkten also das Auto um, erfrischten uns im Lake Taupo und ruhten noch eine ganze lange Weile in der angenehmen Morgensonne. Gegen 10:30 Uhr fühlten wir uns hungrig genug fürs Frühstück.
Danach hatten wir erst einmal Ziele in der City – Micha klapperte die umliegenden Shops ab und ich wartete auf einen Haarschnitt. Wie immer: 6 Millimeter an den Seiten, und oben NUR GANZ WENIG. Wie immer war es danach viel zu kurz… Michas Bummel war ähnlich erfolgreich. Gegen Mittag waren wir mit allem durch. Die Sonne hatte uns ein wenig Lust und Entscheidungsfreude genommen. Da wir für eine Raftingtour noch einen weiteren Tag hätten bleiben müssen brachen wir dann schließlich doch in Richtung Taranaki auf. Wir wollten der Vollständigkeit halber den Nationalpark um Mount Egmont umfahren und dann weiter nach Waitomo fahren.
Wir umrundeten also den Lake Taupo zur Hälfte und fuhren dann Richtung Westen. In Taumarunui füllten wir noch mal unseren Tank und fuhren dann auf den Forgotten World Hoghway. Für die nächsten 150 Kilometer gab es ab da fast nix. Und davon viel. Die Strecke führte durch abgeschiedene Landstriche mit einsamen Farmen und Naturschutzreservate. Neben uns verirrten sich nur einige andere Touristen auf diese Strecke. Highlights der Strecke waren ein alter, handgehauener Tunnel und eine abtrünnige Ortschaft, die eine eigene Republik ausgerufen hatte. Und ganz viel Natur.
Als wir am anderen Ende der Vergessene-Welt-Schnellstraße in Stratford ankamen, hatte das Wetter von absolutem Sonnenschein zu absolutem Schei*wetter gewechselt. Regen, dunkle, graue Wolken und Wind ließen die Kleinstadt noch trostloser wirken. Daran konnte auch das Glockenspiel, welches wir links liegen ließen, nicht wirklich was ändern. Wir besorgten uns unser Abendbrot und starteten unsere Rundfahrt durch grünes Farmland und weitere langweilige und gesichtslose Ortschaften.
An der Küste angekommen, peitschte der Wind aus verschiedenen Richtungen. Je weiter wir jedoch um die Vulkane fuhren, desto heller wurde der Himmel wieder. Als wir wieder auf der Höhe von Stratford waren, schien noch mal die Sonne. Über den Vulkanen hingen aber immer noch dicke Wolken. Und der Wind war immer noch unverändert stark. Da wir nicht mehr die gesamte Strecke schaffen konnten, suchten wir uns um das Kap Egmont einen halbwegs angenehmen Rastplatz für die Nacht. Beim vierten Anlauf fand Micha eine windgeschützte Stelle auf einer Feldzufahrt.
Rechtzeitig zum Sonnenuntergang waren unsere Lamm-Filets und das Gemüse in der Pfanne. Hinter uns rauschen immer noch Wellen und Wind in entgegengesetzte Richtungen. Eine Stunde vor Mitternacht überfiel uns dann die Müdigkeit vom Vortag.