Unsere Nacht in der fensterlosen Schwitz-Höhle war zum Glück relativ kurz. Gegen neun quälte ich mich aus dem Bett, um die Parkuhr um eine Stunde auf zehn zu verlängern. Draußen empfing mich prasselnder Regen und zum ersten Mal war ich dafür dankbar. Als ich zurück in unserer Besenkammer war, versuchte ich meinen Kater mit Duschen zu bekämpfen. Es gelang mir nicht wirklich. Kurz vor zehn musste dann auch Micha unter die Dusche, denn der Reinigungstrupp ließ sich nicht so einfach mit zwei Dollar aufschieben.
Wir hatten für diesen Tag nicht wirklich Pläne. Es war der letzte Tag für Micha und die Erfahrung hatte gezeigt, dass das Wetter einem oft einen Strich durch die Planungen zieht. Wir hatten Optionen wie Wein-Tour, Bungy, Shoppen etc. Und eben die letztgenannte gefiel uns in unserer morgendlichen Gemütslage und der gebotenen Wettersituation am besten. Wir fuhren also ins Dress Smart Outlet Center von Auckland – weil wir ja smarte Shopper waren – und machten erstmal Frühstück.
Danach klapperten wir erfolglos die Läden ab. Eigentlich müsste man das auch als Erfolg sehen, hatte sich doch Michaels Gepäck in den letzten Tagen zumindest gefühlsmäßig verdoppelt 😉
Nach guten zwei Stunden waren wir wieder im Auto und waren uns einig, dass der letzte Abend gut genug war, um den heutigen Tag etwas weniger produktiv zu sein. Wir suchten uns also ein Motel in der Nähe vom Flughafen und legten uns für einige Zeit an den Pool. Die Sonne meinte es in dieser Zeit gut mit uns und schenkte uns eine Weile ihre Aufmerksamkeit. Danach packte Micha seine Tasche für den nächsten Tag. Es passte alles – nur beim Gewicht waren wir uns uneinig.
Nachdem unsere Lebensgeister wieder beisammen waren, war es zu spät für Mittag, aber zu früh fürs Abendbrot. Wir entschieden uns also für ein wenig Bewegung und machten uns auf ins nahe gelegene Bezirksteilzentrum. Für Interessierte vielleicht eine kurze Beschreibung: ein größer Supermarkt, ein Einkaufszentrum mit vorwiegend Ramschläden, die gegen 6 schließen, einige grottige Imbisse im Außenbereich, mindestens ein Fast-Food-Tempel, meist aber drei oder vier, eine Tankstelle und in unmittelbarer Umgebung noch Frisör, Pub und Reisebüro. Nicht schön und nicht selten in diesem Land – aber man gewöhnt sich dran. Zwangsläufig. Wir entschieden uns, nachdem wir den Have-here-or-take-away-walk-through-Chinesen wegen Bedenken bezüglich der Lebensmittelqualität und der Atmosphäre innerhalb von Sekunden einstimmig ausgeschlossen hatten, mal wieder für ein Pub. Wir bestellten Steak und Bier und lästerten über die vorbeifahrenden Autos… Abgesehen von wenigen Ausnahmen laut, tief, und schrottig. Als es zu kalt wurde, gingen wir zurück ins Motel und plauderten zwei Weinflaschen lang über den Urlaub, Gott und die Welt…
[keine Fotos!]