Nachdem Micha bei seinem Abflug einiges an Übergepäck vorübergehend in meinen Besitz gab, verbrachte ich die nächsten beiden Tage mit Aufräumen und dem Vorbereiten von zwei Paketen. Die Kunst bestand darin, die Sachen als gebraucht erscheinen zu lassen, da sonst unter Umständen Einfuhrzoll fällig wird. Zudem galt es, die strengen Abmessungs-Vorgaben der neuseeländischen Post einzuhalten. Der ganze Spaß kostete mich dann insgesamt gut 200 Euro – aber was tut man nicht alles für lieb gewonnene Unterwäsche und Handtücher… 😉 Und schließlich passten dann wieder alle Sachen in meinen Rucksack.
Danach verbrachte ich einige Tage am Piha Beach in der Nähe von Auckland, um über meine weiteren Pläne nachzudenken. Durch den Trip mit Micha hatte ich ja nun so ziemlich alles gemacht, was es in diesem Land zu erleben gibt. Ich war die Hauptreiserouten mindestens zweimal abgefahren. Und ich habe für mich gemerkt, dass ab einem bestimmten Punkt ein schöner Strand nur noch ein Strand ist – vor allem, wenn man alleine reist. Man könnte also von einer Sättigung sprechen.
Schon im Oktober – als ich das erste Mal auf Autosuche war – war ich mir bewusst, dass ich ein Auto zum ungünstigsten Zeitpunkt kaufen bzw. verkaufen muss. Damals waren die Preise wegen starker Nachfrage hoch, Ende Januar begann die Situation schon zu kippen und die Preise fielen mangels Nachfrage. Daher entschloss ich mich schließlich, mein Auto bis zu meinem Urlaub Mitte Februar zu verkaufen und die Suche nach einem Job nach meiner Rückkehr ohne Auto fortzusetzen. Ich hoffte damit, einem möglichen Verlust bei Verkauf zu minimieren und hatte dafür etwas mehr als zwei Wochen Zeit.
Mit einem ersten Interessenten, einem deutschen Alleinreiser, machte ich daher einen Kurztrip auf die Halbinsel Coromandel. Letzten Endes scheiterte der Deal an der Unentschlossenheit des Käufers – der Wagen lief in dieser Zeit wie die letzten 8000 Kilometer zuvor wie eine Eins. Die große Verkaufsmesse am darauf folgenden Wochenende war dann erschreckend. Ich hatte den Eindruck, dass auf jeden potentiellen Backpacker-Van-Käufer zwei zum Verkauf stehende Autos kamen.
Einige Tage nach diesem Wochenende verkaufte ich den Van schließlich an ein Pärchen aus England. Die beiden ließen vor Kauf einen Check durchführten, der ergab, dass das Auto einige kleinere Mängel hatte. Wir einigten uns auf einen Kaufpreis und ich war ihn los… Travel in Peace, XR9921!
Mit größeren Barmittel, überschaubarem Gepäck und etwas Zeit bis zum 13.2. versuchte ich nun, meine Zeit in Auckland sinnvoll zu verbringen. Meine Versuche, noch mal mit dem Stray-Bus zu reisen, scheiterten leider. Daher suchte ich mir ein ruhigeres Hostel und genoss das Faulenzen, Lesen und Schnacken mit anderen Backpackern.
In der Woche vor meinem Abflug nach Bangkok war ich noch mit einigen Backpackern bei meinem ersten Rugby Spiel. Einziges Highlight des Spiels waren …die Cheerleader 😉 Auckland verlor nach einer Führung zur Halbzeit schließlich gegen Wellington. Wie hoch genau, kann ich nicht mal sagen – wir verließen das Stadion kurz vor Ende der zweiten Halbzeit…