Kaffee und los, das war der Plan. Wir brachen früh auf, um gegen Mittag am Milford Sound zu sein. Mit Maximalgeschwindigkeit verließen wir Invercargill, eine der langweiligsten Städte in Neuseeland (O-Ton eines Kiwi aus Dunedin). Da die Straßen in unsere Richtung leer waren, kamen wir gut voran. Die Gegend war recht eintönig und bei schlechtem Wetter, wie dem unsrigen, nicht wirklich einladend. Im Südfenster unserer mobilen Behausung schoss im Dunst Stewart Island vorbei.
Wir flogen durch die Hügel von Southland. Links Rotwild-Herden, rechts Kuhweiden, vor uns Hügel und Straße und … *PANIK* Schafherde! Wär Micha nicht vorher am Grenzbereich gefahren, wären wir wenige Minuten später hier an dieser Stelle vorbeigekommen, die Schafherde wäre weiter vorgerückt und wir hätten sicherlich genug Tiere mitgenommen, um die nächste Woche nur Lamm zu essen…
Je näher wir unserem Tagesziel kamen, desto deutlicher wurde uns klar, dass die Sonne uns heute nicht mehr beglücken wird. Wir passten also unsere Erwartungen an und erfreuten uns stattdessen an die vielen Wasserfällen, die sich durch den vielen Regen an den Berghängen bildeten. Einen Schauspiel, welches nur bei Regen seine volle Schönheit entfaltet… Wasn Glück für uns 😉
Die Bootstour ließen wir dann ausfallen, weil auf dem Sound einfach nicht zu sehen war. Das zweite Mal übrigens für mich.
Dafür ließ ein anderes Abenteuer nicht lange auf sich warten. Schon auf der Hintour von Te Anau zum Milford Sound kam die erste Unsicherheit auf, ob denn unser Tank ausreicht bzw. ob es in Milford Sound eine Tankstelle gibt. Zu unserer ersten Erleichterung sahen wir zwei Zapfsäulen. Als wir dann aber davor standen, stand an beiden OUT OF ORDER (dt.: Außer Betrieb). Passend war der Hinweis, dass mit einer Viertel Tankfüllung Te Anau zu erreichen ist. Unser Tank war glücklicheweise: halb voll.
Dementsprechend sparsam traten wir also den Rückweg an. Entspannt und mit viel Sinn für (Galgen)Humor cruisten wir los. Die letzten Meter vorm Homer-Tunnel wirkten wie eine riesige Badewanne, an der überall Wasser hereinströmt. Eine beeindruckende Umgebung, die man schwer auf Bild festhalten kann… Am Ausgang des Tunnels machten wir einen kurzen Stopp für ein Foto im Schnee. Auf dieser Seite der Berghänge war die Schneegrenze tief genug, um sie kurzfristig zu erreichen. Wenige Höhenmeter tiefer war dann schon die Vegetation wieder voll ausgeprägt. Statt Hundertfünf fuhren wir also nur sparsame Achtzig.
Um es abzukürzen, wir mussten nicht schieben. In Te Anau, 500 Meter vor der Tankstelle, ging dann die Tanklampe an. 57 Liter dann in den Tank. Hochgerechnet mit unserem Durchschnittsverbrauch hatten wir also noch knapp 25 Kilometer übrig. Der Rest bis Queenstown wurde dann wieder in üblicher Reisegeschwindigkeit.
Mein bisher Lieblingsort empfing uns nicht mit dem besten Wetter. Nachdem wir uns eine Unterkunft gesucht hatte, was in der Hochsaison nicht so einfach war, stürzten wir uns ins Nachtleben. Erster Stopp war der Weltbeste Pizzaladen Winnies. Das Restaurant war brechend voll, sodass wir es vorzogen, an der Bar zu essen, statt 45 Minuten zu warten. Besser als die Pizza fand ich, dass es Micha auch gefiel. Erleichterung und Bestätigung. Winnies rulez!!! Nach lecker Pizza und Bier zog es uns weiter in einige Clubs und Bars in Queenstown. Bei Lifemusik und noch mehr Bier hielten wir bis halb drei durch…
Erkenntnis des Tages: Manchmal ist weniger (Geschwindigkeit) mehr (Kilometer)
Tagesfahrleistung: 600 Kilometer
P.S.: Links und Fotos folgen
Erstaunlich wie ihr hier durch ’s Land rast, dann ist dein Tagebuch dem aktuellen Tagesdatum bald einen Schritt voraus 😉
Sommer und Schnee? Kenn ich noch aus Norwegen! ‚Geschlossen wegen zu‘ aus der guten Schweiz (noch 5 Wochen, dann bin ich da im Winterurlaub *freu*)
Ab ins Bett – Sa. = arbeiten!