Januar, 2010

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NZ in 22 Tagen :: 23.01.2010

Mittwoch, Januar 27th, 2010

Abflugtag! Nach einer erholsamen Nacht begann der Morgen mangels Ortskenntnis und der Geduld für lange Suchereien beim McD Café.

Das Wetter hatte sich bereits auf Abschied eingestellt und schenkte uns den ganzen Vormittag Nieselregen. Selbstmordwetter könnte man auch sagen 😉 Wir wollten an diesem Tag eigentlich auch noch von einer Brücke springen, vielmehr unterhalb einer Brücke. Da das Wetter aber auch bei uns nicht ganz wirkungslos war, verzichteten wir auf einen letzten Bungy von der Auckland Harbour Bridge. Stattdessen schlenderten wir durch einige Automärkte und bekamen so die Zeit bis zum Aufbruch zum Flughafen rum.

Symbolfoto

Als wir am Flughafen ankamen, überraschten uns erst einmal die Massen an Menschen, die sich dort aufhielten. Es muss einer der stressigsten Tage im Jahr gewesen sein – wir warteten eine ganze Stunde auf den ersten Check-in Versuch bei Quantas. Versuch deshalb, weil Micha mit 34 Kilogramm Gepäck fliegen wollte, in Neuseeland aber – sicher aus Arbeitnehmerschutzvorschriften – nur 32 Kilogramm maximal erlaubt sind. Wir flitzten also mit leicht erhöhtem Puls zurück zum Van und entpackten nach Gefühl die schwereren Sachen zurück in meinen Van. Danach drängelten wir uns wieder an den Counter und konnten unseren Puls reduzieren. Aus 34 mach 21 und schick den Rest per Post – wenn es doch immer so einfach wär…

Leider war durch die ganze Warterei und die Umpackaktion keine Zeit mehr für langen Abschied. Auf den Anzeigen wurden die Passagiere bereits aufgefordert, zum Sicherheitscheck zu gehen. Also verabschiedeten wir uns ohne große Worte nach 22 Tagen Urlaub, Spaß und Abenteuer und Michael trat seinen Über-30-Stunden-Rückflug an.

NZ in 22 Tagen :: 22.01.2010

Mittwoch, Januar 27th, 2010

Unsere Nacht in der fensterlosen Schwitz-Höhle war zum Glück relativ kurz. Gegen neun quälte ich mich aus dem Bett, um die Parkuhr um eine Stunde auf zehn zu verlängern. Draußen empfing mich prasselnder Regen und zum ersten Mal war ich dafür dankbar. Als ich zurück in unserer Besenkammer war, versuchte ich meinen Kater mit Duschen zu bekämpfen. Es gelang mir nicht wirklich. Kurz vor zehn musste dann auch Micha unter die Dusche, denn der Reinigungstrupp ließ sich nicht so einfach mit zwei Dollar aufschieben.

Wir hatten für diesen Tag nicht wirklich Pläne. Es war der letzte Tag für Micha und die Erfahrung hatte gezeigt, dass das Wetter einem oft einen Strich durch die Planungen zieht. Wir hatten Optionen wie Wein-Tour, Bungy, Shoppen etc. Und eben die letztgenannte gefiel uns in unserer morgendlichen Gemütslage und der gebotenen Wettersituation am besten. Wir fuhren also ins Dress Smart Outlet Center von Auckland – weil wir ja smarte Shopper waren – und machten erstmal Frühstück.

Danach klapperten wir erfolglos die Läden ab. Eigentlich müsste man das auch als Erfolg sehen, hatte sich doch Michaels Gepäck in den letzten Tagen zumindest gefühlsmäßig verdoppelt 😉

Nach guten zwei Stunden waren wir wieder im Auto und waren uns einig, dass der letzte Abend gut genug war, um den heutigen Tag etwas weniger produktiv zu sein. Wir suchten uns also ein Motel in der Nähe vom Flughafen und legten uns für einige Zeit an den Pool. Die Sonne meinte es in dieser Zeit gut mit uns und schenkte uns eine Weile ihre Aufmerksamkeit. Danach packte Micha seine Tasche für den nächsten Tag. Es passte alles – nur beim Gewicht waren wir uns uneinig.

Nachdem unsere Lebensgeister wieder beisammen waren, war es zu spät für Mittag, aber zu früh fürs Abendbrot. Wir entschieden uns also für ein wenig Bewegung und machten uns auf ins nahe gelegene Bezirksteilzentrum. Für Interessierte vielleicht eine kurze Beschreibung: ein größer Supermarkt, ein Einkaufszentrum mit vorwiegend Ramschläden, die gegen 6 schließen, einige grottige Imbisse im Außenbereich, mindestens ein Fast-Food-Tempel, meist aber drei oder vier, eine Tankstelle und in unmittelbarer Umgebung noch Frisör, Pub und Reisebüro. Nicht schön und nicht selten in diesem Land – aber man gewöhnt sich dran. Zwangsläufig. Wir entschieden uns, nachdem wir den Have-here-or-take-away-walk-through-Chinesen wegen Bedenken bezüglich der Lebensmittelqualität und der Atmosphäre innerhalb von Sekunden einstimmig ausgeschlossen hatten, mal wieder für ein Pub. Wir bestellten Steak und Bier und lästerten über die vorbeifahrenden Autos… Abgesehen von wenigen Ausnahmen laut, tief, und schrottig. Als es zu kalt wurde, gingen wir zurück ins Motel und plauderten zwei Weinflaschen lang über den Urlaub, Gott und die Welt…

[keine Fotos!]

NZ in 22 Tagen :: 21.01.2010

Sonntag, Januar 24th, 2010

Nach einer viel zu kurzen Nacht begann der Tag in Whangarei mit herrlichstem Sonnenschein. Wir aßen entspannt in der Innenstadt Frühstück und sinnten über unsere weiteren Pläne. Da uns das Sonnenbaden beim Frühstück gefiel, wollten wir an einem Strand ein wenig Sonne und Schlaf tanken, bevor wir am Abend nach Auckland zurückkehren wollten. Wir fuhren also südwärts, brauchten aber länger als gedacht, um endlich einen Zugang zum Strand zu finden.

Schauer von links

Ich hatte am Morgen den Wetterbericht gecheckt und der versprach Gewitter am Abend. Wir waren also glücklich, noch ein wenig vom Gegenteil abzubekommen. Leider hielt das nicht mehr lange an und man konnte förmlich zusehen, wie aus Nordwesten dicke dunkle Wolken aufzogen. Wir packten also keine Stunde später unsere Sachen und fuhren weiter nach Auckland. Wenn es Shoppingwetter gibt, gehen wir halt shoppen. Immer das Positive sehen – dass war unsere Devise.

Gewitter von rechts

Da wir zum Baden von der Hauptroute abgefahren waren, fuhren wir die ersten Kilometer auf Nebenstraßen in Richtung Auckland. Wir dürften aufgrund dieser Entscheidung erneut erleben, wie inkonsistent, Touristenunfreundlich und planlos die Ausschilderung in diesem Land erfolgt. Und das über das ganze Land. Bevor wir wieder auf die Hauptroute stießen, überholte uns die Gewitterfront. Micha fuhr nicht erst mit einsetzen des Regens zum ersten Mal seit diesem Urlaub einen entspannten Fahrstil (unterhalb der Geschwindigkeitsbegrenzung). Wir hatten alles gesehen und waren nicht in Eile.

Als wir in einen Vorort von Auckland einfuhren wurden wir plötzlich von Passanten zum langsam fahren angewunken. Gegen Ende der größeren, bergab führenden Kurve wussten wir auch warum. Ein Fahrzeug war in der Kurve ins Schleudern geraten und schließlich im Kurveninneren auf dem Dach zum liegen gekommen. Obwohl wir täglich an Kreuzen am Straßenrand vorbeikamen, war das der erste Unfall seit Beginn unserer am Ende gut 7500 Kilometer langen Reise. Jeder in Gedanken fuhren wir weiter.

Willkommen in DER Großstadt

Warum schreibe ich davon: wir waren in den zurückliegenden Wochen jeden Tag mehrere hundert Kilometer unterwegs. Wir hatten den einen oder anderen glimpflichen Schreckensmoment im Verkehr, so wie ihn jeder sicher immer mal wieder hat. Wenn ich eines aus diesen drei Wochen, den vielen Gesprächen und den schönen Erlebnissen mitnehme, dann die Tatsache, dass der Richtige Zeitpunkt für Dinge, die ich machen möchte, nicht in zehn, fünf, oder zwei Jahren ist, nicht morgen, sondern jetzt. Das Leben ist zu kurz, um auf den richtigen Zeitpunkt zu warten. Der Unfall war nun ein unangenehmer Abschluss dieser Besinnung.
Aber genug philosophisches Bla.

In Auckland angekommen, nahmen wir uns ein fensterloses Zimmer in der Innenstadt. Wir hatten mehrere Hostels abtelefoniert und keines hatte ein Zweibettzimmer mit Dusche UND Fenster. Ich zahlte also die gut 40 Euro pro Nacht. Als wir die Besenkammer betraten, war die Reue groß. Wir warfen unsere Sachen ab und gingen noch mal in die Innenstadt, da die Geschäfte bald zumachten. Als wir in unsere Behausung zurückkamen, machte sich Micha schon darüber lustig. Aber was soll’s – nach einer Dusche warfen wir uns in das Nachtleben von Auckland.

Downtown Auckland bei Nacht

Mit einem Salat zu Abendbrot starteten wir unseren Streifzug. Wir verbrachten die längste Zeit in zwei Clubs. Fragt nicht nach Namen, aber in einem gab’s wieder Cocktails aus Teekannen und im anderen Livemukke. Bevor wir schlafen gingen, genossen wir noch einen königlichen Burger und kehrten dann zurück in unsere schwitzige Besenkamen.

NZ in 22 Tagen :: 20.01.2010

Sonntag, Januar 24th, 2010

Nach einem unruhigen Schlaf wurden wir schließlich in unserer Ahnung bestätigt. Gegen acht Uhr wurden wir von der Parkverwaltung geweckt und mit 7,50 Dollar je Person zur Kasse gebeten. Gern bezahlten wir den Unkostenbeitrag, hatten wir in Queenstown in einer ähnlichen Situation doch 100 Dollar angedroht bekommen.

Cape Reinga Lighthouse

Wohin nun?!

Wohin nun?!

Nach einem kurzen Frühstück blieb noch etwas Zeit für einen … Spaziergang zum Leuchtturm. Der Ort markiert nicht nur den fast nördlichsten Punkt auf dem Festland, sondern stellt auch einen spirituellen Ort für die Maori-Kultur dar. Es heißt, dass über das Kap die Seelen der verstorbenen das Land verlassen und in Richtung der Heimat Hawaiki zurückkehren. Darüber hinaus fließen vor der Küste das Tasmanische Meer und der Pazifische Ozean zusammen. Es gab an unserem Tag zwar nicht die 10 Meter hohen Wellen aus dem Reiseführer, man konnte aber trotzdem die Stelle erkennen, ‚where the ocean meets the sea’.

Aus zwei wird eins

Nachdem wir vom Leuchtturm zurück waren, fuhren wir in Richtung Süden. Wir hatten uns mit dem Deutschen vom Vorabend in Paihia zum Kajak verabredet. Für den Rückweg wählten wir diesmal den State Highway 1. Die Strecke hielt reichlich an Kurven für uns bereit. Ich wollte mitzählen, verzählte mich aber irgendwann und gab es damit auf.

Bei bestem Gammelwetter erreichten wir Paihia. Unsere Motivation zum Kajak war grenzwertig, aber Micha wollte nicht kneifen. Und Bewegung konnte uns wahrlich nicht schaden, saßen wir die letzten Tage doch meist im Auto. Die ‚Bucht der Inseln’ war etwas vom Wind aufgewühlt, als wir in See stachen. Wir paddelten auf die nahen Inseln zu und wurden nicht viel später für unseren Wagemut belohnt. Die Sonne brach durch die Wolken. Wir umrundeten alle erreichbaren Inseln viel zu schnell und schlugen daher noch einige Hacken, bis unsere Stunde vorbei war. Da wir durch das Paddeln schon etwas nass waren, wollten wir gleich danach noch Jetski fahren. Da aber nur die Aushilfe da war und uns nicht beide Jetskis verleihen wollte, duschten wir uns das Salwasser ab. Dann kam aber der Chef am Auto vorbei und ich fragte erneut nach beiden Jetski. In seinen Überlegungen siegte dann scheinbar doch der Geschäftssinn und wir konnten mit zwei Jetskis für 15 Minuten wilde Sau auf dem Wasser spielen. Es war das erste Mal für mich, dass ich so ein Gerät bediente. Ich brauchte daher einige Minuten, bis ich mich traute, mit Vollgas über die Wellen zu rasen. Aber schließlich war ich vertraut genug und machte es Micha nach, der als alter Wassersportler 😉 nur Vollgas kannte.

Unseren verdienten Hunger bekämpften wir danach mit Kaffee und Kuchen und brachen dann nach Dargaville auf – dem erwählten Ort für unsere nächste Nacht. Für die Strecke dorthin wählten wir eine Nebenstraße, die ich damals schon mit Monique und Ola gefahren war. Wie damals verpassten wir die richtige Abzweigung und fuhren abenteuerliche Abschnitte, immer in der Hoffnung, den Finger richtig auf der Karte zu haben. Einige Straßenabschnitte waren unbefestigte Piste und Micha war über den Tag schon warm gefahren, was Kurven angeht. In einer Kurve brachte dann aber der unebene feuchte Boden unser Fahrwerk aus der Bahn. Quer zur Straße standen wir plötzlich mitten im Wald. Wir grinsten uns verlegen an wie zwei Jungen, die gerade eine Scheibe eingeschossen hatten.

Moderner als an jedem Highway

Zurück zu Vollgas, wer sich traut

Wenig später wurde die Stimmung noch angeheizt. In den letzten Tagen kamen wir fast täglich an Tages-Baustellen vorbei, bei denen üblicherweise an jedem Ende ein Lollipopmann den Verkehr über die verbleibende Spur lenkte. Mitten im Nichts war dann aber auf einmal eine Ampel. Und wenn das nicht schon witzig genug für uns war, kam hinter der Baustelle gleich das 100 km/h Schild. Wir waren immer noch auf einer unbefestigten kurvigen Straße…

Dank der tollen Karte, unserem männlichen Orientierungssinn und unseren Adleraugen fanden wir unseren Weg nach Dargaville, um bei der Durchfahrt durch die leergefegte Stadt sofort in Richtung Whangarei umzudrehen. In Whangarei buchten wir uns in ein Motel ein. Nach Körperpflege, Hungerbekämpfung und einem Stadtrundgang fanden wir einen Platz, der viel versprechend genug aussah, um nicht gegen 23 Uhr geschlossen zu werden. Und wir hatten Glück – erst gegen 2:30 war die Luft raus.

NZ in 22 Tagen :: 19.01.2010

Sonntag, Januar 24th, 2010

Bei wunderschönstem Sommerwetter wachten wir mit Blick den Piha Beach auf. Durch die umliegenden Berge hatten wir etwas länger Zeit, bis es zu warm im Camper wurde. Da wir für die restlichen Tage nicht mehr viel auf unserer Liste zu stehen hatten, gingen wir den Tag relaxed an. Und wenn wir eine Erfahrung aus den zurückliegenden drei Wochen hatten, dann dass man das Wetter genießen sollte, solange es angenehm ist.

Piha Beach

Am frühen Mittag wurde es dann fast unerträglich warm, sodass wir nun doch aktiv wurden. Wir wollten an diesem Tag zum (fast) nördlichsten Zipfel der Nordinsel fahren. Über den weniger befahrenen SH 16 verließen wir Auckland in Richtung Whangarei. Es hatten sich erste Quellwolken gebildet und die Luft war schwül-warm. Wir fuhren mit beiden geöffneten Fenstern durch größere Waldgebiete, als uns plötzlich ein sehr lautes Zischen auffiel, laut genug, um das Motorgeräusch zu übertönen. Der Reifen, oder der Kühler – sollte das etwa unsere erste Panne sein? Wir stoppten am Seitenrand, und gingen um das Auto. Das Zischen verschwand aber nicht, und kam auch nicht vom Auto. Es kam vielmehr aus dem umliegenden Wald. Es mussten tausende von Grillen oder Käfer sein, die zusammen ein derart lautes Summen fabrizierten, dass es lauter als unser Motor zu hören war. Da wir schon mal hielten, handelten wir gleich das ich-muss-mal-Thema ab und fuhren weiter nach Paihia.

In der Bay of Islands wollten wir eigentlich Kajak fahren. Leider hatte das Wetter mittlerweile umgeschlagen, so dass wir nach einem Kaffee sowie dem obligatorischen Supermarkt- und Tankstopp weiter in Richtung Cape Reinga fuhren. Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir das Kap. Die letzten beiden Stunden waren uns wieder mal kaum Fahrzeuge entgegen gekommen. Abgesehen von einigen Touristen gab es aber auch nicht viel, was die Straßen füllen könnte. Die wenigen Ortschaften waren nicht mehr als ein paar zusammenstehende Häuser, eventuell einer Herberge und selten noch einer Tankstelle oder einem Shop.

Nice sunset coming soon

Da auf dem Parkplatz das Nachtparken nicht erlaubt war und Micha gern wieder in Strandnähe übernachtet hätte, fuhren wir solange es noch hell war zurück, um ein Nachtlager zu finden. Wir wählten schließlich den Parkplatz an den großen Sanddünen am 90-Mile-Beach. Es gab zwar keinen Strand, aber Sand im Überfluss.

Mücken in Lauerstellung

Als die Sonne hinter den Dünen verschwand, waren wir gerade dabei, unser Abendbrot zu bruzeln. Micha hatte Garnelen, ich ein Steak, dazu wieder lecker Gemüse aus der Pfanne. Ähnlich wie im Wald vor Paihia war auch hier ein lautes Summen zu hören. Wir wurden aber anfangs nur von einigen Sandfliegen gestört. Als ich mein Steak aß, kamen die ersten Mücken. Kurze Zeit später, Micha hatte gerade seine Garnelen fertig und ich mein Steak noch nicht aufgegessen, waren plötzlich so viele Mücken da, dass man mit jedem Schlag durch die Luft den Schwarm fühlen konnte. Da der Überfall durch die Mücken weiter zunahm, sodass man schließlich nicht mal mehr essen konnte, brachen wir fluchtartig unser Lager ab. Obwohl es nur (ganz viele) Insekten waren, gab es in Verbindung mit diesem abartig lauten Mücken-Summen aus dem Wald eine unbehagliche Atmosphäre.

Flucht ist keine Schande

Wir fuhren fast panisch zurück zum Parkplatz am Kap und hofften, dass durch die Höhe und den Wind die Mücken dort nicht so zahlreich sind. Im Staubnebel der Dünen erreichten wir kurze Zeit später den Parkplatz. Zwischen unserem und dem Camper eines anderen Deutschen, der mit uns geflohen war, kamen wir zur Ruhe und quatschten uns müde.

NZ in 22 Tagen :: 18.01.2010

Mittwoch, Januar 20th, 2010

Wie immer wachte ich als erster auf. Ich schlich mich vor den Camper und ließ ‚den Fahrer’ noch etwas Schlaf tanken. Als auch Micha nicht mehr ruhen konnte, bereiteten wir bei Sonnenschein unser Camper-Frühstück vor. Einen Badeversuch vorm Frühstück brach Micha wegen des mit Muscheln und allerlei am Fuß schmerzenden Dingen gespickten Strandes und des trüben Wassers ab.

Den Wolken so nah

Den Wolken so nah

Nachdem wir satt waren und alles verstaut war, brachen wir rechtzeitig vor dem einsetzenden Nieselregen in Richtung Coromandel Town auf. Als wir das kleine Touristenstädtchen erreichten, hörte es gerade wieder auf zu regnen. Nach einem kurzen Abstecher zur lokalen Information gönnten wir uns eine Kaffeepause und beobachteten die vielen vorbeilaufenden Touris. Shoppen, Käffchen, Leute gucken – wir werden noch zu alten Tratschweibern… 😉

Da der Himmel nun stellenweise aufriss und die Sonne durchließ, wuchs unsere Hoffnung auf ähnliches Wetter auf der anderen Seite der Bergkette, wo wir eine Kajaktour zum Cathedral Cove machen wollten. Als wir schließlich in Hahei ankamen, regnete es erneut und im Ort kamen uns dann auch die beiden Traktoren des Kajak-Verleihs entgegen – im Schlepptau die Trailer mit den Kajaks.

Salt Water Beach in der Nähe vom Hot Water Beach

Wir fuhren noch kurz zum Parkplatz, von wo man dann weiter zu Fuß laufen musste,  entschieden uns dann aber dagegen, zum Steinbogen zu laufen. Ich war (bei besserem Wetter) schon da, Micha hatte auf seinen Urlaubsreisen schon einige ausgehöhlte Felsen gesehen. Also fuhren wir weiter zum nahen Hot Water Beach. Unterwegs hörte es wieder auf zu regnen und für die viertel Stunde, die wir am Strand waren, brauchten wir keine Regenjacke. Obwohl noch nicht Ebbe war – der besten Zeit zum Buddeln von heißen Pools – war der Strand schon voller Menschengruppen, die versuchten, sich gegen die Brandung kämpfend, Löcher zu graben, in denen das aus dem Boden kommende Thermalwasser gehalten wird. Wir beschränkten uns stattdessen auf das einbuddeln unserer Füße und verbrannten uns dabei fast die Fußsohlen.

Nach diesem Naturschauspiel brachen wir in Richtung Auckland auf und entkamen damit endlich dem Regen. Als wir auf den Motorway der Metropole näher kamen, standen wir plötzlich im Stau – eine völlig neue Erfahrung seit Beginn unserer Rundreise. Bisher gehörte uns die Straße oft allein. Aufgrund des mittlerweile wolkenlosen Himmels entschieden wir uns für einen Abstecher zum Surferstrand Piha Beach.

Piha Beach

Mit zwei Augenpaaren versuchten wir, der spärlichen Ausschilderung in der Innenstadt zu folgen und erreichten den Strand schließlich zwei Stunden vor Sonnenuntergang. Nachdem wir einige Zeit den vielen Surfern beim Wellenreiten zugesehen hatten, tobten wir uns selbst in den Wellen hungrig und aßen dann im Rettungsschwimmer-Hauptquartier Abendbrot. Bei ein paar Bier genossen wir den traumhaften Sonnenuntergang – oder andersherum!? Die Nacht schliefen wir wieder im Camper direkt hinter der Düne.

Postkarten-Sonnenuntergang

NZ in 22 Tagen :: 17.01.2010

Dienstag, Januar 19th, 2010

Wir mussten gegen 10:00 Uhr aus dem Zimmer auschecken und konnten daher nicht bis in die Puppen ausschlafen. Mit etwas Verspätung übergaben wir schließlich den Schlüssel an der Rezeption. Da unsere Tour erst um 14:00 Uhr angesetzt war, wir also erst gegen 13:00 Uhr aufbrechen mussten, hatten wir noch einiges an Zeit. Und weil weder ich und noch weniger Micha übermäßiges Interesse an Gärten, Museen und Kultur haben, verwendeten wir unsere Zeit für eine Bestandsaufnahme der Shoppingmöglichkeiten von Hamilton. Das sollte nicht unerfolgreich bleiben. Leicht bekamen wir die drei Stunden herum und kauften das ein oder andere Schnäppchen.

Für die Strecke nach Waitomo verschätzten wir uns zeitlich etwas. Da wir zuletzt nördlich von Hamilton waren, Waitomo Caves aber im Süden liegt, mussten wir einmal die Stadt durchqueren. Da danach dann einige Sonntagsfahrer unterwegs waren, wurde es zum Ende hin stressig. Fünf nach zwei waren wir schließlich da.

Wir hatten uns für eine fünfstündige Höhlentour mit Abseilen, Schlauchreifenfahren und Wasserfallklettern entschieden. Weitere Highlights der Tour waren die vielen Glühwürmchen und eine Seilbahn im Dunkeln.

Trotz der Verspätung wurden wir mit einem Lächeln von einem der beiden Führer empfangen und bekamen sofort unsere Ausrüstung. Wir quälten uns in die noch nassen Neoprenanzüge und waren am Ende schneller umgezogen, als die übrigen 4 Teilnehmer. In einem Transporter ging es dann zum Eingang der Höhle. Da der Zugang zu diesem Teil der Höhlen durch einen 35 Meter hohen Schacht erfolgte, wurden wir vorher über die Funktionsweise unserer Abseilausrüstung informiert. An einer Schrägwand übten wir den Umgang damit.

Danach ging es nacheinander in den dunklen Schacht, der übersetzt den Namen Rachen trägt. Durch seine gewundene Struktur war nach wenigen Metern nur noch das Licht der Helmlampe zu sehen. Da wir uns vollkommen alleine abseilten, konnte man das Tempo selbst bestimmen. Für den Fall des Falles half übrigens schreien. Dann hätte der bereits unten wartende Guide das Seil gestrafft und damit das Abseil-Dinges gebremst. Es schaffte aber jeder ohne diesen Eingriff. Der eine in GSG9 Zugriffsgeschwindigkeit, die andere in Fallgeschwindigkeit eines Löwenzahnsamens… Alle kamen nacheinander unten an. Entsprechend kalt wurde es den bereits in der Höhle wartenden. Dafür konnte man in der Dunkelheit bereits die ersten Glühwürmchen bewundern.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich es bereits damals, nach meinem Abenteuer mit Monique in einer anderen Höhle, geschrieben hatte. Die Würmchen sind eigentlich Maden und leben in der Höhle für 8 bis 9 Monate, um dann innerhalb von zwei Tagen der Fortpflanzungszweck zu erfüllen. Danach fallen sie in der Regel den eigenen Nachbarn zum Opfer, die mit langen Tentakeln in der dunklen Höhlendeckenluft nach Getier fischen.

Als alle abgeseilt waren, ging es zu Fuß einige Meter durch die Höhle zu einer Seilbahn. Wieder einzeln wurden wir diesmal horizontal das Seil entlang geschickt. Diesmal war die Optik aber um einiges genialer, da man unter einer Milchstraße von Glühwürmchen vorbeizischte.

Nach einer kurzen Stärkung musste wir arschwärts mit unserem Autoreifen in den drei Meter tiefer gelegenen Flusslauf springen. Ab da hieß es dann paddeln. Wir paddelten eine ganze Weile bis zum Anfang der Höhle, vorbei an endlosen Glühwürmchenkolonien. An diesem Punkt war uns kurzzeitig warm. Dann hakten wir uns zu einer Schlange zusammen und wurden vom Guide langsam und diesmal ohne Licht die gesamte Strecke zurückgezogen – über uns Sternbilder von tausenden diese Glühpunkte. War schon nett anzusehen.

Nachdem wir unsere Schläuche am Ausgangspunkt abgeworfen hatten, hieß es durch die Höhle klettern und schwimmern. Spätestens jetzt war einem wieder kalt. Aber es machte Spaß. Und sicherlich durch Aussagen wie ‚Lauf links, rechts ist ein Loch und du ertrinkst’ oder ‚Spring mehr als einen Meter ins Becken, sonst brichst du dir das Kreuz’ fühlte es sich richtig abenteuerlich an. Da wir eine recht schnelle Truppe waren, quälten wir uns noch durch auf einem Rundkurs durch eine schlammige Felsspalte und tiefe Gänge. Danach begannen wir dann mit dem Aufstieg über mehrere Wasserfälle zurück ans Tageslicht.

Insgesamt waren wir rund drei Stunden in der Höhle unterwegs. Es war kalt, dunkel, nass, eng, schmutzig – aber geil! Nach einer Dusche und der angebotenen Verpflegung machten wir uns glücklich auf den Weg zur Halbinsel Coromandel. Nach Einbruch der Dämmerung fanden wir einen ruhigen Platz direkt am Wasser.

...

[Bilder von der Tour folgen später, da auf CD]

NZ in 22 Tagen :: 16.01.2010

Montag, Januar 18th, 2010

Noch halb im Wolkenkleid...

Als wir am Morgen aus dem Campervan krabbelten, war es genauso windig wie am Abend zuvor. Seit mehreren Stunden kamen immer wieder Autos die staubige Straße entlang gerast. Entsprechend staubig waren alle Sachen, die wir den Abend zuvor hatten liegen lassen. Da wir schon einige Tage nicht abwaschen konnten, aßen mit den letzten Geschirr-Teilen unserer Campingausrüstung Frühstück. Wir hatten Glück, für Cornflakes war noch alles da.

...weing später schon bei Heiterkeit

Bei bewölktem Himmel brachen wir auf. Wie am Abend zuvor verbesserte sich das Wetter, je weiter wir um die Bergketter herumfuhren. In New Plymouth hatten wir wieder Sonne. Das Wetter hielt sich dann, sodass wir kurz bevor wir die Küste verließen noch mal ins Meer sprangen. Der Strand bestand dort aus schwarzem, feinsten Vulkansand, wunderbar geeignet, um sich mit dem Auto festzufahren – was wir dann auch unweigerlich machten. Die Stimmung erreichte ihr kurzzeitiges Allzeittief, konnte dann aber mit dem Wagenheber wieder angehoben werden. Das gleiche galt auch für das Auto. Nach ein paar Minuten Abkühlung fuhren wir die letzten 100 Kilometer bis Waitomo. Dort angekommen buchten wir uns in eine Höhlentour für den Folgetag und fuhren weiter bis Hamilton.

Höhlenland

In Hamilton fanden wir schnell ein preiswertes Motel. Wir bekamen ein voll ausgestattetes Zimmer mit Doppel- und Einzelbett für 35 Euro in Laufnähe zur City. Nach der obligatorischen Körperpflege und einer Waschmaschinenladung (btw.: die Waschwirkung der üblichen Bezahlmaschinen ist zum k*) machten wir uns auf Erkundungstour. In einem Westernsaloon aßen wir Abendbrot. Danach wechselten wir für ein paar Bier in ein Pub mit Live-Musik. Wie jedes Pub, welches wir vorher besucht hatten, so war auch dieses liebevoll chaotisch mit allerlei Dingen geschmückt. Da uns die Musik auf Dauer nicht wirklich zusagte, wechselten wir in einen Club. …erst später merkten wir, warum der DJ keine Übergänge zwischen den titel hinbekam. Er war nämlich VJ. Auf den Monitoren im Club (und auf Toilette) wurden die entsprechenden Musikvideos abgespielt. Als der Club sich gegen 12 leerte, hatten wir uns schon auf einen weiteren kurzen Abend eingestellt. Wir waren vielmehr dankbar, nicht schon gegen elf nach hause geschickt zu werden. Anders als in den anderen Städten, wo wir gegen diese Uhrzeit menschenleere Stadtteile gesehen hatten, war in Hamilton massig junges Volk unterwegs. Und wir wollten natürlich wissen, warum. Wir schwenkten also ins Fahrwasser einer größeren Clique und keine Minute später waren wir in einer Partymeile, wie wir es vorher noch nie gesehen hatten. Von der Straße nicht zu hören waren hier ein halbes Duzend Clubs nebeneinander. Dazwischen Herden von Menschen, die in alle Richtungen wechselten.

Wir hatten an diesem Abend noch einige Jagerbombs und waren in drei oder vier Clubs. Bis um 3 Uhr morgens plötzlich das Licht anging. Sperrstunde. Radikal war plötzlich in allen Clubs die Musik aus und die Bar dicht. Das Partyvolk suchte sich seinen Weg in alle Richtungen, die Imbissbuden hatten noch mal Stress und die Polizei versuchte, Randalen im Keim zu ersticken. Wir schlängelten uns durch die Massen und waren schließlich gegen vier im Bett.

NZ in 22 Tagen :: 15.01.2010

Montag, Januar 18th, 2010

Nach einer viel zu kurzen Nacht wurden wir gegen neun Uhr vom Verkehr und von auf unser Autodach trommelnden Baum-Samen geweckt. Wir parkten also das Auto um, erfrischten uns im Lake Taupo und ruhten noch eine ganze lange Weile in der angenehmen Morgensonne. Gegen 10:30 Uhr fühlten wir uns hungrig genug fürs Frühstück.

Danach hatten wir erst einmal Ziele in der City – Micha klapperte die umliegenden Shops ab und ich wartete auf einen Haarschnitt. Wie immer: 6 Millimeter an den Seiten, und oben NUR GANZ WENIG. Wie immer war es danach viel zu kurz… Michas Bummel war ähnlich erfolgreich. Gegen Mittag waren wir mit allem durch. Die Sonne hatte uns ein wenig Lust und Entscheidungsfreude genommen. Da wir für eine Raftingtour noch einen weiteren Tag hätten bleiben müssen brachen wir dann schließlich doch in Richtung Taranaki auf. Wir wollten der Vollständigkeit halber den Nationalpark um Mount Egmont umfahren und dann weiter nach Waitomo fahren.

Sollte man nicht übesehen

Wir umrundeten also den Lake Taupo zur Hälfte und fuhren dann Richtung Westen. In Taumarunui füllten wir noch mal unseren Tank und fuhren dann auf den Forgotten World Hoghway. Für die nächsten 150 Kilometer gab es ab da fast nix. Und davon viel. Die Strecke führte durch abgeschiedene Landstriche mit einsamen Farmen und Naturschutzreservate. Neben uns verirrten sich nur einige andere Touristen auf diese Strecke. Highlights der Strecke waren ein alter, handgehauener Tunnel und eine abtrünnige Ortschaft, die eine eigene Republik ausgerufen hatte. Und ganz viel Natur.

Friss Stau, Schatten

Als wir am anderen Ende der Vergessene-Welt-Schnellstraße in Stratford ankamen, hatte das Wetter von absolutem Sonnenschein zu absolutem Schei*wetter gewechselt. Regen, dunkle, graue Wolken und Wind ließen die Kleinstadt noch trostloser wirken. Daran konnte auch das Glockenspiel, welches wir links liegen ließen, nicht wirklich was ändern. Wir besorgten uns unser Abendbrot und starteten unsere Rundfahrt durch grünes Farmland und weitere langweilige und gesichtslose Ortschaften.

Wind vs Waves

An der Küste angekommen, peitschte der Wind aus verschiedenen Richtungen. Je weiter wir jedoch um die Vulkane fuhren, desto heller wurde der Himmel wieder. Als wir wieder auf der Höhe von Stratford waren, schien noch mal die Sonne. Über den Vulkanen hingen aber immer noch dicke Wolken. Und der Wind war immer noch unverändert stark. Da wir nicht mehr die gesamte Strecke schaffen konnten, suchten wir uns um das Kap Egmont einen halbwegs angenehmen Rastplatz für die Nacht. Beim vierten Anlauf fand Micha eine windgeschützte Stelle auf einer Feldzufahrt.

Juhu

Rechtzeitig zum Sonnenuntergang waren unsere Lamm-Filets und das Gemüse in der Pfanne. Hinter uns rauschen immer noch Wellen und Wind in entgegengesetzte Richtungen. Eine Stunde vor Mitternacht überfiel uns dann die Müdigkeit vom Vortag.

Bei uns geht sie, bei euch kommt sie

NZ in 22 Tagen :: 14.01.2010

Samstag, Januar 16th, 2010

Kiwi-Alarm

Ich hab endlich mal ausschlafen können. Gegen 9:30 Uhr begann unser Tag. Ein schöner Tag. Sonne satt und kein Wind. Nach einem kurzen Frühstück und der fast schon obligatorischen Runde durch die Bekleidungsfachgeschäfte unseres Geschmackes fuhren wir zum Flughafen von Whakatane. Wir wollten uns über Heli-Flüge zum nahen, noch aktiven Vulkan White Island erkundigen. Da die Flüge aber abartig teuer waren, begnügten wir uns mit einem Blick vom sicheren Strand und verließen nach einem kurzen Abstecher zu einem Kiwischild, an dem wir am Vortag vorbeikamen, die Küste.

Eine halbe Stunde vor Rotorua machten wir unsere erste spontane Pause und erfrischten uns in einem glasklaren See (Lake Rotoiti). Danach verpflegten wir mit Wassermelone.

Beste Badebedingungen

Der mit dem Blubb

In Rotorua angekommen irrten wir einmal um den Stadtkern und fanden schließlich den Kuirau Park. Ich war bereits das dritte Mal in Rotorua, aber den öffentlichen Park hatte ich noch nicht besucht. Wir gaben uns also 15 Minuten und stiefelten um die vielen Schlammlöcher und Thermalquellen.

Unser nächster Stopp war Taupo. Bereits unterwegs hatten wir telefonisch angefragt, ob es noch freie Plätze im Fallschirmsprung-Flieger gab. Und wir hatten Glück. Pünktlich wie bestellt trafen wir am Flughafen ein und bekamen auch gleich einen Videomitschnitt vom Vormittag vorgeführt. Danach hieß es noch einige Zeit warten, bevor wir in unsere Gurte geschnallt wurden. Die Wetterbedingungen waren optimal.

Aus dem steigt man gern wieder aus

In einem rosa Flugzeug ging es dann ab in die Luft. Bei 12000 Fuß sprang ein Springer und das Flugzeug schaukelte kurz. Wir stiegen weiter auf 15000 Fuß. Wenn schon, denn schon war die Devise. Micha war mal wieder vor mir dran und sprang in dieser Höhe als zweiter. Ich war mit meinem Tandem der letzte. Ich hatte einen etwas verrückten Springer als Rücksack, dementsprechend unterhaltsam war auch diese Freifallphase… Die 60 Sekunden waren einfach unbeschreiblich… Mit einem Klaps auf die Schultern öffnete sich der Hauptschirm und abrupt wurden wir von 200 km/h auf eine überlebensfähige Fallgeschwindigkeit abgebremst. Aber wenn man weiß, wie so ein Schirm bedient wird, hört der Spaß dann nicht auf. Manchmal parallel zum Boden und wilde Kreise ziehend segelten wir dem Flughafen entgegen. Viel zu schnell waren wir zurück und landeten im Rasen neben der Startbahn. Glücklich und aufgeputscht verließen wir den Flughafen.

Nach einem kurzen Bad im Lake Taupo begaben wir uns auf Nahrungssuche. Gestärkt und in Abendschale geworfen versuchten wir später, die wenigen Stunden bis zur Bettgehzeit unter Menschen zu verbringen. In einer großen, nett eingerichteten Bar mit viel zu wenigen Gästen blieben wir bis kurz vor Mitternacht. Eigentlich schon auf Heimkehr eingestellt bemerkten wir, dass direkt gegenüber in der Bar die Hölle los war. Für einen vermeintlich letzten Drink wechselten wir also dahin. Einige letzte Bier später war es dann kurz vor drei, als vom Musikmacher angesagt, dass die Bar gleich schließt. Dementsprechend voll war es, als ich das letzte ‚letzte Bier’ für Micha holen wollte.

Wurden wir die letzten Male immer höflich gebeten, das Lokal zu verlassen, so gab es dieses Mal einen Rausschmiss. Zumindest für mich. Als ich an der Bar wartend eine der beiden bedienenden Barfrauen fragte, warum die lieben Kollegen lieber hinter der Bar fegen oder Gläser polieren, statt noch fünf Minuten lang alle wartenden Gäste zu bedienen, erhielt ich erst keine Antwort. Keine Minute später bekam ich dann aber durch den Türsteher die Info, dass ich mit meiner ‚rude behaviour’ nicht länger erwünsch war… Scheinbar ist doch nicht alles so lässig wie immer behauptet.

Wir verließen also gegen drei die Bar und kamen nach einem Umweg über McD gegen vier Uhr morgens am Camper an.

Weisheit des Tages: Wer Fragen stellt bekommt manchmal Antworten, die er nicht erfragt hat.

Alle Fotos vom Tag:

[20100114 OnTheWayTo Taupo]
[20100114 Rotorua]
[20100114 Skydive Taupo]