NZ in 22 Tagen :: 20.01.2010

Written by admin on Januar 24th, 2010

Nach einem unruhigen Schlaf wurden wir schließlich in unserer Ahnung bestätigt. Gegen acht Uhr wurden wir von der Parkverwaltung geweckt und mit 7,50 Dollar je Person zur Kasse gebeten. Gern bezahlten wir den Unkostenbeitrag, hatten wir in Queenstown in einer ähnlichen Situation doch 100 Dollar angedroht bekommen.

Cape Reinga Lighthouse

Wohin nun?!

Wohin nun?!

Nach einem kurzen Frühstück blieb noch etwas Zeit für einen … Spaziergang zum Leuchtturm. Der Ort markiert nicht nur den fast nördlichsten Punkt auf dem Festland, sondern stellt auch einen spirituellen Ort für die Maori-Kultur dar. Es heißt, dass über das Kap die Seelen der verstorbenen das Land verlassen und in Richtung der Heimat Hawaiki zurückkehren. Darüber hinaus fließen vor der Küste das Tasmanische Meer und der Pazifische Ozean zusammen. Es gab an unserem Tag zwar nicht die 10 Meter hohen Wellen aus dem Reiseführer, man konnte aber trotzdem die Stelle erkennen, ‚where the ocean meets the sea’.

Aus zwei wird eins

Nachdem wir vom Leuchtturm zurück waren, fuhren wir in Richtung Süden. Wir hatten uns mit dem Deutschen vom Vorabend in Paihia zum Kajak verabredet. Für den Rückweg wählten wir diesmal den State Highway 1. Die Strecke hielt reichlich an Kurven für uns bereit. Ich wollte mitzählen, verzählte mich aber irgendwann und gab es damit auf.

Bei bestem Gammelwetter erreichten wir Paihia. Unsere Motivation zum Kajak war grenzwertig, aber Micha wollte nicht kneifen. Und Bewegung konnte uns wahrlich nicht schaden, saßen wir die letzten Tage doch meist im Auto. Die ‚Bucht der Inseln’ war etwas vom Wind aufgewühlt, als wir in See stachen. Wir paddelten auf die nahen Inseln zu und wurden nicht viel später für unseren Wagemut belohnt. Die Sonne brach durch die Wolken. Wir umrundeten alle erreichbaren Inseln viel zu schnell und schlugen daher noch einige Hacken, bis unsere Stunde vorbei war. Da wir durch das Paddeln schon etwas nass waren, wollten wir gleich danach noch Jetski fahren. Da aber nur die Aushilfe da war und uns nicht beide Jetskis verleihen wollte, duschten wir uns das Salwasser ab. Dann kam aber der Chef am Auto vorbei und ich fragte erneut nach beiden Jetski. In seinen Überlegungen siegte dann scheinbar doch der Geschäftssinn und wir konnten mit zwei Jetskis für 15 Minuten wilde Sau auf dem Wasser spielen. Es war das erste Mal für mich, dass ich so ein Gerät bediente. Ich brauchte daher einige Minuten, bis ich mich traute, mit Vollgas über die Wellen zu rasen. Aber schließlich war ich vertraut genug und machte es Micha nach, der als alter Wassersportler 😉 nur Vollgas kannte.

Unseren verdienten Hunger bekämpften wir danach mit Kaffee und Kuchen und brachen dann nach Dargaville auf – dem erwählten Ort für unsere nächste Nacht. Für die Strecke dorthin wählten wir eine Nebenstraße, die ich damals schon mit Monique und Ola gefahren war. Wie damals verpassten wir die richtige Abzweigung und fuhren abenteuerliche Abschnitte, immer in der Hoffnung, den Finger richtig auf der Karte zu haben. Einige Straßenabschnitte waren unbefestigte Piste und Micha war über den Tag schon warm gefahren, was Kurven angeht. In einer Kurve brachte dann aber der unebene feuchte Boden unser Fahrwerk aus der Bahn. Quer zur Straße standen wir plötzlich mitten im Wald. Wir grinsten uns verlegen an wie zwei Jungen, die gerade eine Scheibe eingeschossen hatten.

Moderner als an jedem Highway

Zurück zu Vollgas, wer sich traut

Wenig später wurde die Stimmung noch angeheizt. In den letzten Tagen kamen wir fast täglich an Tages-Baustellen vorbei, bei denen üblicherweise an jedem Ende ein Lollipopmann den Verkehr über die verbleibende Spur lenkte. Mitten im Nichts war dann aber auf einmal eine Ampel. Und wenn das nicht schon witzig genug für uns war, kam hinter der Baustelle gleich das 100 km/h Schild. Wir waren immer noch auf einer unbefestigten kurvigen Straße…

Dank der tollen Karte, unserem männlichen Orientierungssinn und unseren Adleraugen fanden wir unseren Weg nach Dargaville, um bei der Durchfahrt durch die leergefegte Stadt sofort in Richtung Whangarei umzudrehen. In Whangarei buchten wir uns in ein Motel ein. Nach Körperpflege, Hungerbekämpfung und einem Stadtrundgang fanden wir einen Platz, der viel versprechend genug aussah, um nicht gegen 23 Uhr geschlossen zu werden. Und wir hatten Glück – erst gegen 2:30 war die Luft raus.

 

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