NZ in 22 Tagen :: 17.01.2010

Written by admin on Januar 19th, 2010

Wir mussten gegen 10:00 Uhr aus dem Zimmer auschecken und konnten daher nicht bis in die Puppen ausschlafen. Mit etwas Verspätung übergaben wir schließlich den Schlüssel an der Rezeption. Da unsere Tour erst um 14:00 Uhr angesetzt war, wir also erst gegen 13:00 Uhr aufbrechen mussten, hatten wir noch einiges an Zeit. Und weil weder ich und noch weniger Micha übermäßiges Interesse an Gärten, Museen und Kultur haben, verwendeten wir unsere Zeit für eine Bestandsaufnahme der Shoppingmöglichkeiten von Hamilton. Das sollte nicht unerfolgreich bleiben. Leicht bekamen wir die drei Stunden herum und kauften das ein oder andere Schnäppchen.

Für die Strecke nach Waitomo verschätzten wir uns zeitlich etwas. Da wir zuletzt nördlich von Hamilton waren, Waitomo Caves aber im Süden liegt, mussten wir einmal die Stadt durchqueren. Da danach dann einige Sonntagsfahrer unterwegs waren, wurde es zum Ende hin stressig. Fünf nach zwei waren wir schließlich da.

Wir hatten uns für eine fünfstündige Höhlentour mit Abseilen, Schlauchreifenfahren und Wasserfallklettern entschieden. Weitere Highlights der Tour waren die vielen Glühwürmchen und eine Seilbahn im Dunkeln.

Trotz der Verspätung wurden wir mit einem Lächeln von einem der beiden Führer empfangen und bekamen sofort unsere Ausrüstung. Wir quälten uns in die noch nassen Neoprenanzüge und waren am Ende schneller umgezogen, als die übrigen 4 Teilnehmer. In einem Transporter ging es dann zum Eingang der Höhle. Da der Zugang zu diesem Teil der Höhlen durch einen 35 Meter hohen Schacht erfolgte, wurden wir vorher über die Funktionsweise unserer Abseilausrüstung informiert. An einer Schrägwand übten wir den Umgang damit.

Danach ging es nacheinander in den dunklen Schacht, der übersetzt den Namen Rachen trägt. Durch seine gewundene Struktur war nach wenigen Metern nur noch das Licht der Helmlampe zu sehen. Da wir uns vollkommen alleine abseilten, konnte man das Tempo selbst bestimmen. Für den Fall des Falles half übrigens schreien. Dann hätte der bereits unten wartende Guide das Seil gestrafft und damit das Abseil-Dinges gebremst. Es schaffte aber jeder ohne diesen Eingriff. Der eine in GSG9 Zugriffsgeschwindigkeit, die andere in Fallgeschwindigkeit eines Löwenzahnsamens… Alle kamen nacheinander unten an. Entsprechend kalt wurde es den bereits in der Höhle wartenden. Dafür konnte man in der Dunkelheit bereits die ersten Glühwürmchen bewundern.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich es bereits damals, nach meinem Abenteuer mit Monique in einer anderen Höhle, geschrieben hatte. Die Würmchen sind eigentlich Maden und leben in der Höhle für 8 bis 9 Monate, um dann innerhalb von zwei Tagen der Fortpflanzungszweck zu erfüllen. Danach fallen sie in der Regel den eigenen Nachbarn zum Opfer, die mit langen Tentakeln in der dunklen Höhlendeckenluft nach Getier fischen.

Als alle abgeseilt waren, ging es zu Fuß einige Meter durch die Höhle zu einer Seilbahn. Wieder einzeln wurden wir diesmal horizontal das Seil entlang geschickt. Diesmal war die Optik aber um einiges genialer, da man unter einer Milchstraße von Glühwürmchen vorbeizischte.

Nach einer kurzen Stärkung musste wir arschwärts mit unserem Autoreifen in den drei Meter tiefer gelegenen Flusslauf springen. Ab da hieß es dann paddeln. Wir paddelten eine ganze Weile bis zum Anfang der Höhle, vorbei an endlosen Glühwürmchenkolonien. An diesem Punkt war uns kurzzeitig warm. Dann hakten wir uns zu einer Schlange zusammen und wurden vom Guide langsam und diesmal ohne Licht die gesamte Strecke zurückgezogen – über uns Sternbilder von tausenden diese Glühpunkte. War schon nett anzusehen.

Nachdem wir unsere Schläuche am Ausgangspunkt abgeworfen hatten, hieß es durch die Höhle klettern und schwimmern. Spätestens jetzt war einem wieder kalt. Aber es machte Spaß. Und sicherlich durch Aussagen wie ‚Lauf links, rechts ist ein Loch und du ertrinkst’ oder ‚Spring mehr als einen Meter ins Becken, sonst brichst du dir das Kreuz’ fühlte es sich richtig abenteuerlich an. Da wir eine recht schnelle Truppe waren, quälten wir uns noch durch auf einem Rundkurs durch eine schlammige Felsspalte und tiefe Gänge. Danach begannen wir dann mit dem Aufstieg über mehrere Wasserfälle zurück ans Tageslicht.

Insgesamt waren wir rund drei Stunden in der Höhle unterwegs. Es war kalt, dunkel, nass, eng, schmutzig – aber geil! Nach einer Dusche und der angebotenen Verpflegung machten wir uns glücklich auf den Weg zur Halbinsel Coromandel. Nach Einbruch der Dämmerung fanden wir einen ruhigen Platz direkt am Wasser.

...

[Bilder von der Tour folgen später, da auf CD]

 

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