Gegen fünf Uhr schielte ich das erste Mal nach draußen und es sah noch nach einem schönen Sonnenaufgang aus. Als wir dann gegen 7:30 aus dem Auto krochen, war es nicht mehr ganz so schön. Das hielt uns aber nicht davon ab, kurz ins kalte Meer zu springen. Nach einen Sandwichfrühstück und einem Kaffee in Dunedin fuhren wir gut 25 auf die Otago Peninsula, um uns Pinguine und Robben anzusehen. Die Strecke dorthin kostete uns eine Stunde und wir sahen weder Pinguine noch Robben. Da waren andere Vögel, aber dafür 2 Stunden verfahren?! Kurzer Frust auf das Federvieh. Wenigstens hatte Micha Freude beim Fahren auf der kurvigen Küstenstraße.
Ganz hatten wir mit dem Thema Pinguine aber noch nicht abgeschlossen. Laut Straßenatlas sollte es am Nugget Point weiter südlich auch Pinguine und verschieden Robbenarten geben. Wir machten also einen weiteren Umweg und fuhren zum besagten Punkt. Vor Ort warnte eine Hinweistafel, dass der Strand nach 15:00 Uhr zu meiden ist. Was’n Glück, es war erst zwei.
Wir kämpften uns also in losem Schuhwerk die Böschung runter und liefen den Strand ab. Aber auch hier kein verflixter Pinguin. Als Micha am Strand in die entgegengesetzte Richtung lief, wurden wir plötzlich vom Hügel aus angeschrieen. Wild gestikulierend wollte uns ein Touri erklären, dass wir nicht weiter gehen sollten. Und tatsächlich. EIN Pinguin war zu sehen. Toll. Besser als beim ersten Versuch, aber die Ausbeute war trotzdem bescheiden. Auf dem Rückweg erspähte Micha dann noch einen zweiten. Trotzdem war unsere Sympathie für die kleinen Watschelgänger an diesem Tag aber erschöpft.
Das nächste Mal verließen wir die Southern Scenic Route für einen Wasserfall. Wasser fiel ja den halben Tag schon vom Himmel – Michas Sonnenabo war scheinbar abgelaufen – aber wir wollten das gern kompakt in der Landschaft sehen. In immer noch ungeeignetem Schuhwerk machten wir uns also auf zu den Purakanui Falls. Nach der Pinguinschlappe hofften wir hier auf Entschädigung. Naja… Wenigstens konnte Micha jetzt seine extra für den Urlaub gekaufte Regenjacke einweihen. Positiv denken und weiter 😉
Letzter Ausreißer von der Hauptroute war ein Abstecher zur Curio Bay. Während meines Trips mit dem Stray-Bus war mir hier ein Schild mit Verhaltenshinweisen bei Delfinen aufgefallen. Wind und Regen fegte über die Bucht, von Delfinen war natürlich nichts zu sehen… Man könnte fast meinen, dass unser Glück komplett in Kaikoura aufgebraucht wurde. Aber, und damit hatten wir dann nicht mehr gerechnet, in einer anderen Bucht in der Curio Bay waren dann plötzlich Robben und Pinguine. Da fährt man mehrere Stunden Umwege zu irgendwelchen entlegenen Punkten, und dann sieht man Robben und Pinguine, wenn man sie gar nicht mehr erwartet…
Nachdem wir damit hinter das Thema einen Haken machen konnten, düsten wir weiter nach Bluff, einem der südlichsten Punkte der Südinsel und das Ende des State Highway 1. Nach Aufnahme der Beweisfotos ging es zurück nach Invercargill. In einen gemütlichen Pup aßen wir lecker Dinner und tranken Bier. Gegen 23:00 wurden wir dann freundlich gebeten, das Lokal zu verlassen, um den Laden zu schließen. Wir fanden uns dann in einer ausgestorbenen Stadt wieder. Auch ein rangewunkener Taxifahrer konnte uns nicht sagen, wo noch ‚Leben’ war.
Also holten wir uns vier Bier aus unserem Camper und setzten uns auf eine Wiese unweit von Hostel. Ich war mir von Anfang an unsicher, ob wir innerhalb einer Alkohol Bannmeile waren. Ein vorbeifahrender Polizist bestätigte uns dann meine Befürchtung, verzichtete aber auch die übliche Festnahme. Touribonus sozusagen 😉 Den Rest der zwei Bier tranken wir in unserem Zimmer, welches ich dusseligerweise falsch bestellt hatte. Statt zwei Betten (Twin-room) hatten wir nur ein großes (Double-room). Wie im Camper bekam Micha die große Decke und ich den Schlafsack.
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