Endlich Action!!! / Whanganui River

Written by admin on November 2nd, 2009

Nach einer relativ kurzen Nacht sind wir am 23. recht früh aufgestanden, um rechtzeitig zu unserer Jetboot-Tour zur ‚Bridge-to-Nowhere‘ aufbrechen zu können. Wir hatten am Vortag alles gebucht, mussten als NUR noch hinfahren. Die freundliche Info-Mitarbeiterin hatte uns auf einer Karte die Strecke eingezeichnet. 17 km und dann gehts links rein. 17 km. Schafft man ja in gut 20 Minuten. Europäisch korrekt sind wir also gegen 9 Uhr aufgebrochen, um dann in RUHE dort anzukommen. Bloß kein Streß vor der spannenden Bootstour. Das war der Plan.

Nachdem wir also die Abbiegung (17km) genommen hatten, ging die Serpentinenfahrt wieder los. Aber kein Streß, haben ja Zeitpuffer. An einigen Straßenabschnitten konnte man sehen, dass der Regen der letzten Tage ungewöhnlich stark gewesen sein muss – weggespülten Bäumen oder Schutt versperrt zum Teil eine Spur. Aufregend, irgendwie. Nach etwa 10 Minuten kam die Straße auf den Fluss Whanganui zu und verlief dann immer parallel an den Hängen entlang. Aufgrund des ständigen hin und her hatte sich wie gewohnt der gesamte Hausrat in unserem Camper gelöst und klapperte fröhlich vor sich hin.

Nachdem wir uns weitere 15 Minuten Hang um Hang am Fluß vorangekämpft hatten, wurden wir langsam mißtrauisch. Die kleinen Siedlungen, an denen wir vorbeigekommen waren, hatten keine Ortschilder. Und laut unserer Broschüre mussten wir an drei anderen Orten vorbei, ehe wir da waren. War das Schild, welches wir beim abbiegen gesehen hatten, etwa doch auch unserer Ziel. Irgendwas über 60 km war dort vermerkt. Ich verzichtete also aufs umhergucken und fuhr nun zügig. 15 Minuten später war immer noch kein Ortsschild zu sehen. Ich nutzte nun vorrangig einen niedrigeren Gang bei höherer Drehzahl, Durchschnittsgeschwindigkeit war zu diesem Zeitpunkt gefühlte 60 km/h – inklusive Kurvenfahrten. Dann sahen wir ein Bautrupp. Eine kurze Nachfrage, ob die Herren sich auskennen und uns sagen können, wo wir auf unserer Karte waren, ergab: STRESS. Jetzt haben wir Streß. Wir hatten ein gutes Drittel der Strecke geschafft, aber nur noch 45 Miuten Zeit.

Die nächsten Kilometer Serpentinenstraßen wurden zur Crossstrecke. Witzigerweise stehen hier in Neuseeland selbst auf kurvigen Schotterstraßen 100 km/h Schilder. Auf den wenigen graden Strecken bekam ich den Camper sogar auf 120. Wenn hier draußen in der Einöde einer blitzt, dann hat er mein Geld wahrlich verdient. Zum Glück hatte ich damals auf der X-Box Colin McRae gespielt. Ähnlich prügelte ich den Camper. Ich habe noch nie beim Autofahren so geschwitz wie in diesem Moment. Mein Pulsschlag war im Hals zu spüren. 10:15, noch 15 Minuten. Der erste Ort flog an uns vorbei, mit unwesentlich verringerter Geschwindigkeit. Dann wurde aus der asphaltierten Straße plötzlich Kieselpiste. In der letzten Dreiviertelstunde kamen uns nur 2 Autos entgegen. Wenn wir jetzt den Abflug machen, dann finden die uns erst im nächsten Herbst. Aber Jetbootfahren oder 120 EUR in den Sand setzen. Das waren die Optionen. Ich starrte die ganze Zeit auf die Straße vor mir, Monique abwechselnd auf die Uhr und ihr Handy – aber seit verlassen der Bundesstraße gab es kein Netz. ‚Die warten bestimmt auf uns, wir sind ja angemeldet‘. …10:40. Der nächste Ort, dann sind wir da. Zum Glück fing der Asphalt wieder an. Auf manchen Abschnitten kam der Camper nähmlich langsam ins Schlingern. Fahrerische Grenzerfahrungen sozusagen.

10:45 waren wir dann endlich auf dem Grundstück des Veranstalters. Dieser versuchte vergeblich, seinen Kollegen im Boot anzufunken. Sie hatten 10 Minuten auf uns gewartet, mussten dann aber aufbrechen. Frust kam auf. Es sah also so aus, als wenn die Autofahrt das einzige actionlastige an diesem Tag bleiben sollte, als der Veranstalter uns anbot, uns auf der Nachmittagstour mitzunehmen. Bei dieser Tour bringe er einen Trupp von Campern zur Brücke, und wir könnten noch mitkommen. Erleichterung. War doch nicht alles umsonst?!

So langsam erholte ich mich von der Autofahrt. Google gibt für die Route übrigens 3:30 h vor. In der Broschüre steht was von 1:30 h bis 2:00 h. Wir haben es in 1:20 geschafft.

In der Zeit bis zur Bootstour waren wir ein wenig die Gegend erkunden. Hier draußen lebt man wie auf einer Insel. 2 bis 3 Stunden zum Arzt, Einkaufen oder Kino. Unvorstellbar für einen Stadtmenschen..

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Dorffriedhof

Autofriedhof

Autofriedhof

Whanganui River

Whanganui River

Nach einem kurzen Power-Nap im Camper gings los. Zur Bootsfahrt selbst kann man wenig sagen. 65 km/h auf dem Wasser zwischen 80 Meter hohen Schluchten muss man einfach fühlen ;-).

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Geschwindigkeit...

Die Brücke ins Nirvana war dann eine echt merkwürdige Erfahrung. Beton zwischen zwei Berghängen, ansonsten nur wildes Grün außen herum. Irgendwie skurril.

Bridge to Nowhere

Bridge to Nowhere

Da wir nur zu dritt waren, unser Guide, Monique und ich, gabs neben dem versprochenen Kaffee auch selbstgebackenen Kuchen von der Frau und genug Gelegenheiten zum Reden. In einer Situation kamen wir auch auf wilde Tiere zu sprechen, neben Schweinen und Ziegen gibt es da nämlich nicht viel. Auf die Frage, warum denn so viele tote Opossi (Opossumse oder Opossen *g*) an der Straßenseite lagen, antwortete unser Guide nur mit einem Grinsen: ‚They are from Australia..‘

Jetboot fetzt!!!

Jetboot fetzt!!!

Die Rücktour mit dem Jetboot war dann noch etwas zügiger, da flussabwärts. Unser Guide hielt an einigen Stellen und zeigte uns das volle Programm inklusive Jetboot-Donut. Cooler Typ in jeden Fall, der Tag war somit dank der Flexibilität der Kiwis gerettet und wir dürften uns über eine Extra-Wurscht-Behandlung freuen 😉

Ich schwanke noch beim Fazit zwischen: ‚Wer lesen kann, ist klar im Vorteil‘ und ‚Meistens kommt es anders, und dann noch als man denkt‘.. Egal, auf nach Waitomo!

[Update] weitere Fotos [Update/]

 

3 Comments so far ↓

  1. (R)e sagt:

    Na endlich mal ein bißchen Action bei euch! Ist doch sonst viel zu langweilig beim fahren aus dem Fenster zu schauen und für die rasante Fahrt auch noch belohnt werden, das fetzt!
    Tja, mit nem E75 kannst du unterwegs ne Menge machen: ins Netz, Kommentare schreiben ;-), schauen wo du gerade bist – dank gps… Doch ehrlich, du kannst planen so viel du willst, das Leben steckt voller Überraschungen und das ist das Leben! Grüße aus dem verregneten Berlin!

  2. Vele sagt:

    JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!! Das ist mein Hase!!!!! 1.20h statt 3,5h!!! *grunz_grunz* Man, hab ich gefeiert beim Lesen! …und mitgefiebert!
    Pass weiterhin gut auf dich auf, Dani! In Gedanken begleite ich dich regelmäßig…

    …der andere Hase.

  3. Ray sagt:

    ALTER!!! Wie geil! Das war der Beste Bericht bisher. Die „Action“ haste gut rüber gebracht. Hab quasi im Bus neben dir gesessen. Sicher, dass du nichts für die toten Kuscheltiere am Strassenrand kannst?! ;o)
    Machs gut, rasender Schlauscheißer!

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