Auf dem Rückweg / Wanganui

Written by admin on Oktober 22nd, 2009

Der letzte (richtige) Eintrag ist nun schon eine Weile her, wird Zeit für einen neuen. Seit unserer Ankunft in Taupo ist viel Wasser den Waikato River runtergflossen. Immerhin 140.000 Liter jede Sekunde. Zum Glück hab ich mein fotografisches Gedächtnis (Canon EOS) und bekomm die wenigen Highlights noch zusammen..

Die Nacht in Taupo haben wir ja, wie bereits geschrieben, in einer Jugendherberge verbracht. Was ich noch nicht geschrieben habe, ist die Tatsache, dass wir beinahe zwar ein bezahltes, warmes Zimmer gehabt hätten, aber doch hätten draußen schlafen müssen. Klassischer Fall von Missverständnis:

Sie: Hast den Schlüssel?
Er: Ja.
Handlung: Sachen aus dem Auto holen
Sie: Nun los, schließ die Tür auf.
Er: Wieso ich, hab den Schlüssel nicht.
Sie: (sauer) Hab dich doch gerade gefragt!
Er: Ich dachte du meinst den Autoschlüssel.
Sie: (richtig sauer) Typisch!

Wer jetzt Partei ergreifen möchte, kann das über die Kommentarfunktion… 😉

Huka Falls

Huka Falls

Den Tag in Taupo hatten wir noch nicht ganz durchgeplant. Daher war erster Anlaufpunkt die örtliche Info. Ich war eigentlich ganz heiß aufs Jetbootfahren. Auf dem Waikato werden vor und hinter den berühmten Huka Falls verschiedene Touren angeboten. Monique kannte das aber schon aus anderen Urlaubsreisen, daher gabs statt Action ’nur‘ Attraktion: eine Bootstour zu Maori-Felsskulpturen am Nachmittag. Vorher haben wir uns aber noch die berüchtigten und bereits genannten Huka Falls angeschaut. Imposanter Wasserfall..

Auf dem Rückweg zum gebuchten Bootstrip sind uns dann erstmals Steinschläge auf der Windschutzscheibe aufgefallen. Dumm, hatte ich doch bei der Abholung penibel auf Beulen geachtet, aber nicht auf Steinschläge! Ein kurzer Boxenstopp ergab dann aber, das die allesamt schon geflickt wurden. Schwein gehabt, das ‚Lehrgeld‘ dürften wir somit behalten. Also hurtig weiter zum Hafen.

Maori Carvings

Maori Carvings

Die Felszeichnungen (Carvings) waren etwa 30 bis 40 Minuten Wasserweg von der Stadt Taupo entfernt und nur vom Wasser aus zu sehen. Wenn ich mich recht erinnere, sind die Arbeiten keine 50 Jahre alt. Es ist also eher moderne Kunst für Touristen denn spirituelle Kultstätte… Neben vielen Fotos bei bestem Sonnenschein gabs für Monique noch einen Sonnenstich.
Auf der Tour wurde übrigens auch erklärt, warum man Palmen neben Nadelbäume pflanzt. Die wachsen nämlich sehr schnell und werden daher ähnlich wie bei uns die Birken zum Anheizen der Wachstumsgeschwindigkeit der umherstehenden Nutzhölzer genutzt. Und Forstwirtschaft ist eine der drei wichtigen Säulen in dieser Region. Neben Fischerei & Viehzucht sowie Tourismus (siehe Maori-Carvings).

Die Bootstour war das letzte, was wir für den Tag in Taupo geplant hatten. Da es noch nicht allzu spät war, entschlossen wir uns spontan, noch nach Napier an der südlichen Ostküste aufzubrechen. Die Strecke aus dem zentralen Hochland heraus führte durch dutzende Kilometer monokultureller Nadelholz-Waldgebiete. Mein rudimentäres Wissen aus meinen GEO-Leistungskurs sagte mir, dass in NZ nicht nachhaltig geforstet wird, sondern auf die radikale Tour. Man konnte wunderbar die unterschiedlichen Phasen der Forstwirtschaft erkennen. Das läuft hier so ab, dass mal eben ganze Bergkuppen abgeholzt werden und nur noch die Wurzelreste in  Reihen aufgetürm rumliegen und andere Bergkuppen wiederum aussehen wie auf einer schlechten Eisenbahnanlage: Bäumchen in Reih und Glied.. Vielleicht mach ich beim nächsten Mal Fotos davon – so hab ich leider nur bei einem kurzen Stopp geknipst. Nach den Walgebieten kamen irgendwann steppenähnliche, menschenleere Landstriche, später dann Hobbitland-mäßige, knubbelige Grashügel-Landschaften. Alles wirkte für einen Moränenlandschaften-verwöhnten Mitteleuropäer irgendwie anders.. Tagesziel war Napier, ein ’netter‘, größerer Küstenort.

Am Morgen in Napier hatten wir zum Frühstück eine seltene Schönwetter-Stunde, bevor uns dann der einsetzende Regen das einzige Vorhaben, Minigolf, verdarb. Der Abschied fiehl also leicht.. Auf nach Wellington.
Das gleiche dachten sich wohl auch Wind und Regen, die haben uns nämlich bis Wellington nicht mehr in Ruhe gelassen. Man kam sich wie auf einem gegen den Wind kreuzenden Segelschiff vor. Und war es nicht der Wind, der unseren Camper hatte schaukeln lassen, dann waren es die Serpentinen…

Serpentienen

Serpentienen

Den letzten Teil dieses Abschnittes ist übrigens Monique gefahren. Ich war nämlich etwas müde und daher haben wir gewechselt. War, denn das wirkte besser wie Kaffee. Nicht dass ich der Meinung bin, dass Monique nicht Auto fahren kann. Wenn Sie dann aber ihre ersten Kilometer im Linksverkehr auf kurvigen Bergstraßen fährt, auf meiner Seite immer eine Handbreit bis zur Felswand, auf recht der Gegenverkehr, dann ist an Schlaf nicht zu denken…
Wir haben es beide überlebt! Und nicht gestritten!! 😉 Nein, sie ist richtig gut gefahren!!!

In Wellington haben wir uns nach einer kurzen Fahrt durch die Stadt für zwei Nächte auf einem etwas außerhalb gelegenen Campingplatz eingebucht. Den angefangenen Tag haben wir dabei unspektakulär (abgesehen vom Kampf mit der Pfanne) mit Tischtennis und Wäschewaschen ausklingen lassen.

Am nächsten Tag, also gestern, sind wir dann durch Wellington getourifiziert. Wellington gilt laut Reiseführer als die windigste Hauptstadt der Welt. Einen Touri erkennt man dann in der Regel an der Kleidung. Während der gemeine Kiwi im T-Shirt durch den Hafen joggt, schlagen die Weichspül-Europäer ihren Kragen hoch..
Auf unserem Plan stand zu Beginn ein Besuch im Te Papa, einem Museum zur geologischen, kulturellen und biologischen Vergangenheit bzw. Entwicklung Neuseelands. Super interessant, abwechsungsreich und multimedial umgesetzt, viel auch zum anfassen, aber nix zum fotografieren… 🙂
Dort hin sind wir übrigens mit einer christlichen Reisegruppe gefahren, die uns kurz hinterm Campingplatz aufgelesen hatte. Als wir im Van saßen und die Bibeltexte gesehen haben und die Gruppe vom gemeinsamen Hintergrund der Reise erzählte, haben Moe und ich erstmal geschluckt… *g* Warum weiß ich nicht… gibt es eine Phobie vor christlichen Reisegruppen?! Die Leute waren jedenfalls sehr nett.
Nach dem Museum gabs ein wenig City-Sightseeing und zum Ende des Tages wurde es noch etwas politisch – wir haben nämlich eine Führung durch das Neuseeländischen Parlament mitgemacht und konnten vorher noch bei einer Debatte zum Thema Rente zuhören.. Klingt jetzt nicht sonderlich spannend.. .. .. wars aber. Echt! Voll spannend. Wie die sich da.. gefetzt haben.. 😉

Heute sind wir dann Richtung Norden nach Wanganui aufgebrochen. Der Segeltörn ging weiter. Highlight des Tages: ich hab ein Bankkonto eröffnet. Ganz allein, und in Englisch 🙂

Maori-Grimasse

Maori-Grimasse

Maori-Grimasse

Maori-Grimasse

Dafür werden die nächsten Tage wieder aufregender, scheiß was auf Regen! So, 2:00 AM. Gut Nacht nach Hause!!! Fehler werden morgen ausgebügelt

P.S.: Mangels technischer Verfügbarkeiten erst jetzt online (8:00 AM)

 

4 Comments so far ↓

  1. ®e sagt:

    „…Und Forstwirtschaft ist eine der drei wichtigen Säulen in dieser Region. Neben Fischerei & Viehzucht sowie Tourismus…“
    Zum Glück hatte ich Mathe-Leistungskurs (-;

    Wer auf den Grimassenbildern ist denn wer?! *fg*

    Echt Wahnsinn, was ihr beide in einzwei Tagen alles erlebt habt!

    Ihr steht auf und ich geh ins Bett – gute N8!

    Gruschelgruß aus Berlin
    ®e

  2. Mechthild sagt:

    O Mann, Daniel, deine Berichte sind der Lichtblick unserer trostlosen Samstage im VC. Das sieht ja alles so sehnsuchtsmäßig aus, wenn’s nur nicht so weit weg wäre (keine Radlerdistanz!). Wenigstens regnet’s bei euch auch, da muss mann nicht ganz so neidisch werden. Komisch finde ich, dass du beim Geruch nach faulen Eiern Hunger kriegst… aber Männer sind eben anders. Freu mich schon auf weitere interessante Berichte von dir und natürlich wünsch‘ ich euch auch etwas mehr Sonne-ganz neidlos. Herzliche Grüße von Mechthild

  3. Barbara Annas sagt:

    Hallöle ihr Beiden,
    ja eure Reiseberichte sind wirklich das Salz in der Suppe, ließt sich herzerfrischend und spannend und macht Fernsehnsucht. Hier ist momentan das absolute Depriwetter. Von mir aus kann Weihnachten kommen. Habe allergrößte Hochachtung, was eure Fahrkünste angeht, Respekt für den Mut. Also Schlafen wäre da für mich gar nicht drin!!! Was die christliche Reisegruppe angeht, naja, wir sind eben sehr atheistisch erzogen, dass prägt. Weiterhin spannende Erlebnisse und Bericht für uns, etwas Sonne für euch. LG Babs

  4. Fatih sagt:

    Hallo Danielsun,

    ich wünsche dir ein gesundes neues Jahr. Ich hoffe dir geht es gut, bei mir ist alles in bester Ordnung. Ich arbeite heute im VC, mit Olli Thesi, Alex H. und Mechthild die grüßen dich auch. Du hast echt viel Spaß da unten. Wir alle lesen deine Blogs immer gerne, danke für die mühe. Bleib Gesund.

    Ps: im Anhang findest du einige Statistik Tabellen, bitte schnellst möglich bearbeitet zurück schicken. DANKE!!!! 🙂

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